Bei den kassenpflichtigen Medikamenten ist die Preisüberwachung seit Jahren stark engagiert. In diesem Bereich verfügt sie über ein Empfehlungsrecht, da der Preis eines Medikaments, welches von der
Grundversicherung vergütet wird, vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) aufgrund von verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen festgesetzt wird. Die Preisüberwachung nimmt bei Gesetzes- und Verordnungsanpassungen Stellung und setzt sich dafür ein, dass die Regeln zugunsten der Prämienzahler formuliert werden. Wir richten auch direkte Empfehlungen ans BAG, um Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Ausserdem veröffentlicht die Preisüberwachung eigene Studien, in der sie den nach wie vor grossen Preisunterschied zum Ausland aufzeigt und mögliche Verbesserungen vorschlägt.
Regelmässige Überprüfung der Medikamentenpreise
Bei der Aufnahme in die Kassenpflicht sowie bei der regelmässigen Überprüfung (jedes Jahr wird ein Drittel aller kassenpflichtigen Medikamente überprüft) wird ein Auslandpreisvergleich (APV) mit neun europäischen Ländern sowie ein therapeutischer Quervergleich (TQV), d.h. ein Vergleich mit ähnlichen, bereits in der Schweiz zugelassenen Medikamenten, durchgeführt. Bei dieser Überprüfung gibt es allerdings ein grosses Verbesserungspotential: Aufgrund des Kostengünstigkeitsprinzips im KVG sollte aus Sicht der Preisüberwachung der jeweils tiefere Wert der beiden Parameter (APV und TQV) den neuen Preis bestimmen und nicht wie heute der Durchschnitt. Ausserdem wird der therapeutische Quervergleich mit veralteten Preisen (und deshalb mit überhöhtem Wechselkurs) anstatt mit möglichst aktuellen durchgeführt. Der Auslandpreisvergleich basiert zum Teil auf sogenannten Schaufensterpreisen, da die im Ausland teilweise üblichen geheimen Vereinbarungen, welche zu Rabatten auf den offiziellen Listenpreisen führen, nicht bekannt sind. Ausserdem würde eine jährliche Überprüfung aller Medikamentenpreise zu schnellen Einsparungen zugunsten der Prämienzahler führen. Bei patentabgelaufenen Medikamenten sind wir der Ansicht, dass die Grundversicherung maximal den Preis eines günstigen Generikums des jeweiligen Wirkstoffes vergüten sollte und dass auch diese Nachahmer-Präparate einem regelmässigen Auslandpreisvergleich zu unterziehen sind.
Weitere wichtige Forderungen der Preisüberwachung
Bereits im Juni 2010 hat die Preisüberwachung dem BAG eine Anpassung der Vertriebsmargen empfohlen. Es sollen die Fehlanreize, welche zur Abgabe von teuren Medikamenten führen können, reduziert und Kosten eingespart werden. Zurzeit verbietet das sogenannte Territorialitätsprinzip den Versicherern grundsätzlich, im Ausland gekaufte Medikamente zu vergüten (Ausnahme in Notfällen). Die Preisüberwachung setzt sich dafür ein, dass wenn ein Patient über ein Arztrezept verfügt, das Medikament (bzw. ein Medikament mit demselben Wirkstoff) auf der Spezialitätenliste (Liste aller kassenpflichtigen Medikamente) steht und im Ausland günstiger ist, die Grundversicherung dieses Medikament vergütet. Patienten, welche zugunsten der Grundversicherung Kosten sparen wollen, sollen unterstützt werden. Heute haben nur die Pharmafirmen die Möglichkeit, sich gegen Entscheide des BAG zu wehren. Deshalb befürwortet die Preisüberwachung ein Antrags- und Beschwerderecht auch für Krankenversicherer und Patientenorganisationen.
Eine Umsetzung vieler obengenannter Forderungen der Preisüberwachung wird im Rahmen der Massnahmenpakete zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen zurzeit geprüft.
Weiterführende Informationen
Studien
Auslandpreisvergleich von Generika und patentabgelaufenen Originalmedikamenten: Weiterhin stark überhöhte Schweizer Preise (PDF, 953 kB, 02.11.2017)Geplante Kostendämpfungsmassnahmen sind konsequent umzusetzen und zusätzliche an die Hand zu nehmen
Auslandpreisvergleich von Generika und patentabgelaufenen Originalmedikamenten (PDF, 381 kB, 27.10.2016)Schweizer Preise deutlich überhöht – Diverse Regulierungsmassnahmen dringend angezeigt
Medikamentenpreisvergleich Schweiz – Deutschland (PDF, 52 kB, 07.08.2008)Ein Überprüfungsbefund
SL-Logistikmarge (PDF, 375 kB, 23.07.2008)Probleme und Reformansätze im SD-Markt
Medikamentenpreise und Medikamentenmarkt in der Schweiz (PDF, 1 MB, 15.10.2007)Eine Marktanalyse und Reformvorschläge zu administrierten Preisen von Josef Hunkeler, Mitarbeiter der Eidgenössischen Preisüberwachung
Medikamentenpreise – Die Korrekturrunde 2006 (PDF, 74 kB, 24.07.2007)Die Bedeutung der Vereinbarung vom 12.9.2005 zwischen dem BAG und der Pharmaindustrie
Preissenkungsaktion BAG (PDF, 52 kB, 08.09.2006)Preissenkungsaktion BAG per 1.9.2006 – Zwischenbilanz
Medikamente - Durchschnittswerte sind Glückssache (PDF, 49 kB, 08.09.2006)Diskussionspapier zu den statistischen Grundlagen des Auslandpreisvergleichs
Administrierte Preise bei Medikamenten (PDF, 27 kB, 25.07.2006)Vorschläge für preisrelevante Massnahmen im Bereich der kassenpflichtigen Arzneimittel (SL-Liste)
Studie Arzneimittelpreiskontrolle (PDF, 219 kB, 26.07.2006)SL-Preise seit der Einführung des neuen KVG – Wie weiter ?
Die Relevanz der Arzneimittelpreiskontrolle
Wettbewerbsmängel bei Medikamentenpreisgestaltung (PDF, 50 kB, 26.07.2006)Wettbewerbsmängel bei der Preisgestaltung der Medikamente in der Schweiz
Studie der Preisüberwachung z. H. der Kartellkommission
Empfehlungen
- Stellungnahme 2. ÄK Teilrevision KVV und KLV (PDF, 918 kB, 03.06.2015)
- Empfehlung Vertriebsmargen (PDF, 2 MB, 24.02.2011)Empfehlung zur kanalspezifischen Senkung der Medikamenten-Vertriebsmargen für verschreibungspflichtige Arzneimittel gemäss Art. 35a, Abs. 1 u. 2 KLV;
Antwortschreiben BAG - Empfehlung LOA III (PDF, 42 kB, 20.12.2006)Stellungnahme des Preisüberwachers zum Tarifvertrag zwischen dem Schweizerischen Apothekerverband und santésuisse (LOA III)
Medienmitteilungen ab 2008
- 24.02.2012 - Jahrespressekonferenz Preisüberwacher 2011 (PDF, 91 kB, 23.02.2012)
- 24.02.2012 - Faktenblatt Jahrespressekonferenz 2011 (PDF, 151 kB, 23.02.2012)
- 25.02.2011 - Jahrespressekonferenz Preisüberwacher 2010 (PDF, 75 kB, 25.02.2010)
- 25.02.2011 - Faktenblatt Jahrespressekonferenz 2010 (PDF, 60 kB, 24.02.2011)
- 25.02.2010 - Jahrespressekonferenz Preisüberwacher 2009 (PDF, 39 kB, 13.10.2015)
- 25.02.2010 - Faktenblatt Jahrespressekonferenz 2009 (PDF, 113 kB, 25.02.2010)
- 22.01.2009 - Jahrespressekonferenz Preisüberwacher 2008 (PDF, 33 kB, 22.01.2009)
- 22.01.2009 - Faktenblatt Jahrespressekonferenz 2008 (PDF, 52 kB, 22.01.2009)
- 28.02.2008 - Referat zur Jahrespressekonferenz des Preisüberwachers (PDF, 100 kB, 28.02.2008)
Medienmitteilungen bis 2007
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- Jahresbericht 2008 (PDF, 309 kB, 14.04.2009)
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- Jahresbericht 2003 (PDF, 686 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 2002 (PDF, 245 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 2001 (PDF, 195 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 2000 (PDF, 197 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 1998 (PDF, 294 kB, 21.08.2006)
- Jahresbericht 1997 (PDF, 160 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 1996 (PDF, 66 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 1995 (PDF, 68 kB, 25.07.2006)
- Jahresbericht 1993 (PDF, 125 kB, 02.08.2006)
- Jahresbericht 1992 (PDF, 131 kB, 02.08.2006)
- Jahresbericht 1991 (PDF, 42 kB, 02.08.2006)