Dossier Frankenstärke

Hochpreisinsel

Seit dem Eurozerfall am 15. Januar, direkt nach dem Entscheid der Nationalbank, die Bindung des Schweizer Frankens an den Euro aufzuheben, können bei vielen Gütern und Dienstleistungen momentan wieder auffällig hohe Preisdifferenzen gegenüber dem Ausland beobachtet werden.

Inzwischen hat sich der Eurokurs bereits wieder etwas erholt. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich in absehbarer Zeit wieder ein weniger problematischer Wechselkurs einstellt.

Bei funktionierendem Wettbewerb werden die Wechselkursvorteile den Konsumenten weiter gegeben werden müssen. Allerdings haben viele Händler noch Lagerbestand zu alten (Einkaufs-) Preisen. Diese Händler können unter Umständen nicht sofort ihre Preise senken, um selber nicht Verluste einzufahren. Weiter darf man nicht vergessen, dass die Kostenvorteile nicht 1:1 mit den Devisenschwankungen übereinstimmen: Die in Euro anfallenden Herstellkosten gewisser Güter machen einen relativ geringen Anteil am Einkaufspreis aus. Die Preise solcher Güter können natürlich nicht einfach im selber Verhältnis sinken, wie der Eurokurs.

Während seiner Tätigkeit im Rahmen der ersten Frankenstärke 2011/12 hat der Preisüberwacher jedoch letztlich eine - wenn auch nicht vollständige und sofortige - Weitergabe der Devisenkursvorteile festgestellt. Anekdotisch kann man bereits heute feststellen, dass die Reaktionen der Händler schneller und umfassender erfolgen als letztes Mal: bereits kurz nach Bekanntgabe der Schweizerischen Nationalbank, dass sie den Frankenkurs wieder frei gibt, wurden verschiedentliche Inserate geschalten mit Hinweis auf Weitergabe der Devisenkursvorteile (Stichworte Eurobonus etc.). Coop, Migros, Lidl, Conrad, verschiedene KFZ-Hersteller, Reisebüros etc. haben bereits Preissenkungen vorgenommen. Hier dürfte auch das Verhalten der Konsumenten das ihrige dazu beigetragen haben. Man kann also verhalten optimistisch sein, dass sich die neuerliche Frankenstärke zum Vorteil der Schweizer Konsumenten auswirken wird, zumal auch die einheimische Produktion unter Preisdruck zu geraten scheint.

Im Übrigen bleibt aber das Problem der Hochpreisinsel generell weiterhin bestehen. Deshalb sind Massnahmen dringender denn je nötig. Die vom Preisüberwacher ins seinem Newsletter vom 28. Mai 2014 publizierten Denkanstösse, welche 10 Forderungen zur Überwindung der Hochpreisinsel umfassen, sind deshalb nach wie vor brandaktuell. Ob sie auch umgesetzt werden, hängt insbesondere von der Politik bzw. letztlich vom Volk als „Vorgesetzte unserer Politiker" ab.

Weiterführende Informationen

https://www.preisueberwacher.admin.ch/content/pue/de/home/themen/hochpreisinsel---preispolitik/dossier-frankenstaerke.html